Junge Malerei aus Berlin, Matthias Flügge, 2005

6. Juni 2005

Rebecca Michaelis scheint einem ganz und gar rationalen Prinzip zu folgen. Bilder sind für sie immer auch Objekte, der Träger ist so wichtig wie das Getragene, die Farbe. Bild und Objekt erfüllen sich erst in dem Raum, in dem sie sich befinden. Für die Künstlerin ist das eine Einheit, auf dieser Grenze hat sie experimentiert und Farbobjekte geschaffen, die sich von der Wand lösen und den Raum besetzen. Es gibt monochrome Bilder und solche einer subtilen Organisation der Fläche in sich durchdringenden geometrischen Formen. Die Farbe ist nicht nur Reflexion eines spezifischen Teils des Lichtes, sie hat selbst eine materielle Gegenständlichkeit, die die Abstraktion der Form unterstreicht. Oberfläche und Textur, Bindemittel und die Spuren des Farbauftrags sind konstituierende Momente des Bildes. In ihnen manifestiert sich dessen Objektcharakter. Emotionale Werte der Farbe treten dahinter zurück. Und doch verharrt nichts in kühl berechneter Geometrie. Die haptischen Qualitäten von Rebecca Michaelis; Bild-Objekten und die Wahrnehmung des Gemacht-Seins, bis hin zum Anreiben der Pigmente, machen sie zu Ereignissen einer unmittelbar erfahrenen Sinnlichkeit. Dem Betrachter vergewissern sie dessen eigene Erfahrung von städtischen Räumen, Lichtern, Strukturen und den damit verbundenen Assoziationen.

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